Zähne nachwachsen lassen: Japans Durchbruch-Medikament
Ein japanisches Forscherteam testet derzeit das weltweit erste Medikament, das Menschen ihre Zähne nachwachsen lassen kann. Die Spritze aktiviert schlummernde Zahnknospen im Kiefer und lässt daraus vollständige neue Zähne wachsen. Nach erfolgreichen Tierversuchen starteten im Oktober 2024 die ersten Tests an Menschen.
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ToggleDer biologische Trick: Wie das Medikament Zähne zum Wachsen bringt
Jeder Mensch trägt versteckte Zahnknospen in seinem Kiefer – Überbleibsel einer dritten Zahngeneration, die normalerweise nie zum Vorschein kommt. Das Medikament TRG-035 blockiert ein Protein namens USAG-1, welches diese Zahnknospen am Wachsen hindert.
Sobald diese natürliche Bremse gelöst wird, entwickeln sich aus den schlafenden Anlagen echte Zähne mit Zahnschmelz, Wurzeln und Nerven. Professor Katsu Takahashi von der Universität Kyoto entdeckte diesen Mechanismus nach fast 30 Jahren Forschung.
Seine Experimente zeigten, dass Mäuse ohne USAG-1-Protein von Natur aus zusätzliche Zähne entwickeln. Diese Erkenntnis führte zur Entwicklung des revolutionären Antikörper-Medikaments.
Aktuelle Studien: 30 Testpersonen erhalten die erste Spritze
Die erste klinische Studie läuft seit Oktober 2024 am Universitätsklinikum Kyoto. Dabei erhalten 30 gesunde Männer zwischen 30 und 64 Jahren eine einzige intravenöse Injektion des Medikaments. Allen Teilnehmern fehlt mindestens ein Zahn, sodass die Forscher das Nachwachsen direkt beobachten können.
Die Sicherheitsstudie dauert elf Monate und endet im August 2025. Danach folgen Tests an Kindern mit angeborener Zahnlosigkeit – Menschen, denen von Geburt an vier oder mehr Zähne fehlen. Diese Patienten sollen als erste von der neuen Therapie profitieren, da sie bisher nur auf Prothesen oder Implantate angewiesen sind.
Künstliches Blut aus Japan – Medizinischer Durchbruch
Der Weg zur Marktreife: Was Patienten erwarten können
Ab 2030 soll das Medikament zum Zähne nachwachsen lassen regulär verfügbar sein. Die Kosten werden voraussichtlich zwischen 5.000 und 15.000 Euro pro Behandlung liegen – vergleichbar mit Zahnimplantaten, aber langfristig günstiger, weil natürliche Zähne weniger Pflege benötigen. Zunächst behandeln Ärzte nur Menschen mit angeborenen Zahnlücken.
Später könnte die Therapie auch Patienten helfen, die ihre Zähne durch Unfälle oder Krankheiten verloren haben. Allerdings funktioniert das Medikament nur, wenn noch schlafende Zahnknospen vorhanden sind. Deshalb wirkt es besonders gut bei jüngeren Menschen.
Grenzen und Herausforderungen der Zahnregeneration
Die neue Behandlung kann nicht gezielt steuern, wo genau die Zähne nachwachsen. Manchmal entstehen sie an ungünstigen Stellen und müssen kieferorthopädisch korrigiert werden. Außerdem nimmt die Anzahl der reaktivierbaren Zahnknospen mit dem Alter ab.
Die Langzeitwirkungen der Behandlung sind noch unbekannt, weshalb die Forscher jeden Patienten über Jahre hinweg beobachten werden. Trotz dieser Einschränkungen revolutioniert das Medikament die Zahnmedizin grundlegend – erstmals können Menschen ihre eigenen, natürlichen Zähne nachwachsen lassen statt auf künstlichen Ersatz angewiesen zu sein.
Fazit
Das japanische Medikament zum Zähne nachwachsen lassen markiert einen Durchbruch in der regenerativen Medizin. Wenn die Tests erfolgreich verlaufen, könnten Millionen Menschen weltweit von dieser biologischen Alternative zu Implantaten und Prothesen profitieren.